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Insulin und Gesundheit

Die Folgen eines hohen Insulinspiegels für deine Gesundheit

Welche Auswirkungen hat ein hoher Insulinspiegel langfristig auf deine Gesundheit? Welche Rolle spielen dabei Ernährung und Bewegung, und welchen Einfluss hat Stress? Wie verändert Insulin uns hormonell? Die Antworten auf diese Fragen findest du im folgenden Text.

Was macht Insulin?

Insulin ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Seine Hauptaufgabe ist es, den Blutzuckerspiegel im Körper zu regulieren. Nach dem Essen, besonders nachdem wir Kohlehydrate und Zucker gegessen haben, steigt der Zuckerspiegel im Blut an. Insulin wird produziert und dockt an die Insulinrezeptoren der Zelle an. Dieses Andocken aktiviert einen biochemischen Vorgang, welcher dafür sorgt, dass die Glukose von der Zelle aufgenommen werden kann. Jetzt haben unsere Muskeln und das Gewebe Zugang zu Treibstoff, und der Glukosespiegel im Blut sinkt. So funktioniert ein gesunder Zuckerstoffwechsel.

Mutter Natur hat uns aber auch perfekt für Hungerperioden ausgestattet. Essen wir längere Zeit nichts, so sorgen die gespeicherten Kohlenhydrate (Glykogendepot) in der Leber dafür, dass unser Körper, vor allem das Gehirn und die roten Blutkörperchen, weiter mit Glukose versorgt werden. Bei normaler Belastung reicht dieser Speicher für ca. 24h. Danach beginnt die Leber mir der Neuherstellung von Glukose (Glukoneogenese). All dies sind normale und gesunde Stoffwechselvorgänge, für die unser Körper bestens ausgerüstet ist, vorausgesetzt wir behindern ihn nicht durch falsche Essgewohnheiten und falsche Lebensweise.

Was ist Insulinresistenz, wie kommt es dazu?

Unter den Hauptursachen von Insulinresistenz sind Bewegungsmangel, ein zu hoher Kohlenhydratkonsum und zu häufige Mahlzeiten.

 

Bewegen wir uns wenig bis gar nicht, haben wir auch wenig Muskelmasse die Treibstoff benötigt, und Glukose wird als Körperfett eingespeichert. Wir setzten leichter Fett an und auch unsere Organe, vor allem Leber und Bauchspeicheldrüse verfetten. So können sie nur mehr eingeschränkt ihre Entgiftungs-und Verdauungsfunktion erfüllen. Wer meint dies betreffe nur übergewichtige Menschen, der irrt. Auch schlanke Menschen können eine Fettleber entwickeln, ja sogar Kinder. Dem Ernährungsexperten Dr. Markus Stark zufolge haben bereits mehr als 25% der Österreicher eine Fettleber.

 

Durch den häufigen Konsum von kohlenhydratreichen Speisen, kommt es jedes Mal zu einer enormen Insulinausschüttung. Durchbrechen wir dieses Verhaltensmuster nicht, bleibt der Insulinspiegel dauerhaft erhöht. Wenn ein Hormon über einen längeren Zeitraum erhöht ist, verlieren die Rezeptoren ihre Sensibilität. Somit reagieren die Körperzellen nicht mehr so sensibel auf das Insulin wie bei gesunden Menschen. Nun entsteht ein Teufelskreis; der Blutzuckerspiegel bleibt hoch, und es wird noch mehr Insulin produziert.

 

Erste Anzeichen einer Insulinresistenz können sein: Reizbarkeit bei Hunger, Schwäche, Zittern, Heißhunger, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Schwindel. Diese Symptome wie bei einer Unterzuckerung treten oft wenige Stunden nach einer Mahlzeit auf, obwohl wir gar nicht wirklich unterzuckert sind.

Über einen längeren Zeitraum fördert Insulinresistenz chronische Müdigkeit, Übergewicht, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten, die Entstehung einer Fettleber, Entzündungen sowie Diabetes Typ II und sogar Krebs.

Bewegung und Ernährung bei Insulinresistenz

Unser Körper ist für Höchstleistungen gebaut. Wird er nicht bewegt verliert er an Funktionsfähigkeit. Schenke deinem Körper jeden Tag die Bewegungseinheit, die er braucht!

Täglich eine halbe Stunde moderate Bewegung an der frischen Luft wäre ideal. Sportarten wie Joggen, Nordic Walking, Rad fahren oder Schwimmen, kombiniert mit Krafttraining eignen sich sehr gut. So wird das Gewebe wieder sensibler für Insulin. Besonders effizient ist es nüchtern zu trainieren, weil dann der Insulinspiegel niedriger ist und dadurch Fett (auch das Organfett) leichter abgebaut werden kann. Fettzellen besitzen nämlich 1000-Mal mehr Insulinrezeptoren als normale Körperzellen, und somit ist eine Fettverbrennung bei hohem Insulinspiegel nahezu unmöglich. Laut Dr. Kuklinsky hemmen Kohlehydrate außerdem unsere Mitochondrien, der Teil unserer Zellen in denen Energie hergestellt wird. So haben Menschen, die dauerhaft ihren Kohlenhydratkonsum reduzieren auch deutlich mehr Energie und Vitalität.

Bei Insulinresistenz und Diabetes Typ II eignet sich die bereits populär gewordene Paleo Ernährung. Hierbei verzichtest du gänzlich auf Getreide, Kartoffel, Soja, Hülsenfrüchte, sowie Milch und Zucker, da diese Nahrungsmittel eine starke Insulinausschüttung zur Folge haben und zum Teil die Darmschleimhaut zu sehr reizen. Ich empfehle meinen Klienten jede Menge Gemüse, Kräuter, Salate, Pilze, Nüsse und Obst ergänzt durch hochwertige Fette (Leinöl, Kokosöl, Rapsöl, Olivenöl), sowie Fisch, Eier und Geflügel (auch Innereien). Durch diese Ernährung, verbunden mit Bewegung sinkt der Insulinspiegel deutlich ab. Diabetiker sollten dies daher unbedingt berücksichtigen bzw. ihrem Arzt mitteilen, da sie dann neu eingestellt werden sollten.

4-5 Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten sind wichtig, um der Bauchspeicheldrüse die nötige Zeit zu geben Verdauungsenzyme zu produzieren. Daher sollten maximal 2-3 Mahlzeiten am Tag gegessen werden. Interessant ist, dass der Teil der Bauchspeicheldrüse, der das Insulin produziert (Langerhans-Inseln), nur etwa ein bis zwei Prozent der Masse der gesamten Bauchspeicheldrüse ausmacht. Da stellt man sich die Frage, wie sollen 2% der Bauchspeicheldrüse damit klarkommen, die Menge an Insulin zu produzieren, die wir durch schlechte Ernährungs-und Lebensgewohnheiten und Bewegungsfaulheit tagtäglich „einfordern“. Wenn die Bauchspeicheldrüse überfordert wird, produziert sie weniger Verdauungsenzyme. Verdauungsprobleme mit all seinen Konsequenzen sind vorprogrammiert.

Auch das Auslassen einer Mahlzeit, und das bewusste Zulassen von Hunger sind heilsam (Intermittierendes Fasten). Die Leber entgiftet nur wenn wir nichts essen. Forscher der Newcastle Universität fanden heraus, dass Diabetes Typ 2 durch unterkalorische Ernährung (ca. 624 bis 700 Kalorien pro Tag) in 8 Wochen heilbar ist. Das ist ein bahnbrechendes Ergebnis, da es doch immer heißt diese Krankheit sei unheilbar.

Neben Ernährungsumstellung und Bewegung sollte auch der Darm saniert werden und Nährstoffdefizite ausgeglichen werden.

Hormonelle Veränderung durch hohe Insulinspiegel

 

Insulin reguliert auch das Zellwachstum. Dauerhaft hohe Insulinspiegel können zu vermehrtem Größenwachstum, aber auch zu hormonellen Veränderungen führen. Insulin reizt in den Eierstöcken die Produktion von Testosteron, welches in späterer Folge dann durch das Enzym Aromatase in Östrogen umgewandelt wird. Zu viel ungebundenes Östrogen in der der Blutbahn fördert das Wachstum von Zysten und Myomen und steigert sogar das Brustkrebsrisiko. Zu viel Östrogen führt zu einem relativen Progesteronmangel der Frau und das kann zu prämenstruellem Syndrom sowie zu Histaminproblematiken führen.

 

Insulinresistenz durch Stress

In einer Stresssituation werden in den Nebennieren die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol freigegeben. Glukose und Triglyceride werden sofort in die Blutbahn abgegeben, denn in Stresssituationen brauchen wir schnell Energie, um für Flucht oder Angriff bereit zu sein. Wenn wir der Situation erfolgreich entkommen, ist es dann auch nötig sich auszuruhen, um für den nächsten Stressmoment wieder Energie zu haben. Diese Stressantwort hat unser Überleben evolutionär gesichert. Das Problem heute ist, dass dieser Kreislauf durch chronischen Stress konstant aktiviert bleibt. Beziehungsprobleme, beruflicher Stress, finanzielle Sorgen, Schlafmangel uvm. führen zu hohem Cortisolspiegel und zu permanent hohem Glukosespiegel im Blut. Aber anstatt uns zu bewegen (fight or flight) sitzen wir vor unseren Bildschirmen, oder Fernsehern und werden Insulinresistent. Die natürliche Stress Reaktion wird gestört, und innere Unruhe unser ständiger Begleiter. In Verbindung mit schlechter Ernährung, Bewegungsmangel und mangelnden Erholungsphasen hat dies weitreichende Konsequenzen für unsere Gesundheit.

 

Wenn du also einen stressigen Tag hattest, achte auf Bewegung und mentalen Ausgleich in Form von Yoga, Qui-Gong, Tanzen oder ähnliches. Vielleicht möchtest du es auch einmal mit Meditation oder Atemübungen versuchen?

Immer wenn wir tief, und bewusst atmen entspannen sich unser Körper und unsere Zellen.


Es ist Zeit den Signalen deines Körpers mehr Aufmerksamkeit zu schenken!

 

Achte auf deine Ernährung und bewege dich!

 

Mach etwas, dass dich in die Entspannung bringt und lache mehr!

 

Beginne heute noch damit! Jeder kleine Schritt zählt.

 

Ich freue mich über dein Feedback zu dem, was du bereits umgesetzt hast.

Wenn du Unterstützung brauchst, dann melde dich einfach!

 

Deine Martina Schedler

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